Senken
(2024)„Senken“ widmet sich inhaltlich potenziellen Überflutungsgebieten im Emscher-Land. Die Emscher verläuft südlich der Ruhr und wurde vor der Renaturierung als deren hässliche Schwester, als „Köttelbecke“, bezeichnet (*Köttel = kleines Kotklümpchen. Synonyme: Bemmerl). Auf den Fotografien sieht man dicht besiedelte und versiegelte Gebiete: präzise Stadtfotografie von Wohngebäuden und Gewerbeflächen. Parallel werden digitale Karten von Hochwasser- und Starkregen-Simulationen untersucht: Sie sind virtuelle Pläne von fließenden Räumen.
Die Gefahr des Wassers zeigt sich regelmäßig, aber auch die sogenannte „Hochwasser-Demenz“. Die wenigsten Bewohner:innen des Ruhrgebiets sind sich bewusst, dass das Wasser für sie das Pendant zu dem Felssturz im Alpendorf ist. Es ist eine immer präsente Gefahr, mit der man idealerweise, ohne Panik, aber mit Respekt, lebt. Die Bergbausenkungen in Kombination mit der dichten Besiedlung bilden dafür den Boden, der durch Wetterextreme weiter genährt wird.
Diese Realität, die meist unsichtbar ist, soll hier dokumentarisch gezeigt werden. Mittel dafür sind wissenschaftliche Grafiken und fotografische Bilder. Beide simulieren, auf den ersten Blick, Objektivität. Doch sie sind Ergebnis einer subjektiven Autorenschaft und den Werkzeugen ihrer Zeit. Visualisierungen und Landkarten sind nur eine weitere Perspektive auf die Welt. Und jede Perspektive enthüllt etwas während sie andere Dinge verdeckt.
36 Fotografien 40 cm × 30 cm
9 Fotografien 63 cm × 84 cm
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